Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag

Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag findet in der Schweiz am dritten Sonntag im September statt. Dank- und Bussfeiern sind schon im Alten Testament bezeugt und leben in jüdischen Traditionen und Festen fort. Sie haben auch im Christentum Eingang gefunden.

Die Entstehung des Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettags ist eng mit der Gründung des Bundesstaates von 1848 verbunden. Im noch fragilen jungen Staatsgebilde war die Wahrung des Religionsfriedens zwischen Katholiken und Protestanten von grosser Bedeutung. Die Feier des Bettags sollte die gemeinsame christliche Tradition und Verwurzelung betonen und die Toleranz und den Respekt gegenüber Andersgläubigen und politisch Andersdenkenden fördern. Diese Einheit wurde und wird unterstrichen durch das gemeinsame Singen des Schweizerpsalms. Zur Bettagstradition gehören auch sogenannte Bettagsmandate zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. An einzelnen Orten (z.B. in St. Gallen) wird heute der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag in Erweiterung nicht nur als ökumenischer Festtag begangen, sondern als interreligiöse Feier – auch dies im Zeichen des Religionsfriedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Literatur

Eva-Maria Faber, Ein verbindender Feiertag. Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag, in: Matthias Zeindler, David Plüss (Hg.): “In deiner Hand meine Zeiten …” Das Kirchenjahr. Reformierte Perspektiven, ökumenische Akzente, Zürich 2018, 229–248.

Eva-Maria Faber, Daniel Kosch (Hg.), Dem Bettag eine Zukunft bereiten. Geschichte, Aktualität und Potenzial eines Feiertags, Zürich 2017.