Passionszeit

Die Passionszeit ist die Vorbereitungszeit vor Ostern. Sie dauert von Aschermittwoch bis Karsamstag und umfasst vierzig Tage (Sonntage nicht mitgezählt). Einige reformierte Städte (so etwa Basel) verkürzten die Passionszeit auf exakt vierzig Tage (Sonntage mitgezählt). Die vierzig Tage stehen für die Zeit, in denen sich Jesus in der Wüste bewusst dem Versucher aussetzt und ihm widersteht (Mk 1, Mt 4, Lk 4).

Die Passionszeit ist die längste Fastenzeit im Kirchenjahr. In dieser Zeit wird auch das besondere Leid von hungernden und benachteiligten Menschen in aller Welt ins Bewusstsein gerückt (bspw. durch die Brot für Alle-Aktionen). Manche Christen und Christinnen verzichten in dieser Zeit bewusst auf bestimmte Nahrungs- oder Genussmittel, um sich mit leidenden Menschen zu solidarisieren und/oder ihren eigenen Lebensstil zu überdenken und zu verändern (siehe Fasten im reformierten Kontext).

In den Wochen der Passionszeit stehen thematisch die Leiden und die Ankündigung des Todes von Jesus am Kreuz im Zentrum. Die Sonntage dieser Zeit blicken hingegen über das Leiden und den Tod hinweg auf die bevorstehende Auferstehung. Besonders fröhlich ist der Palmsonntag, der letzte Sonntag in der Passionszeit, bei dem der Einzug von Jesus in Jerusalem gefeiert wird. Dieser Sonntag gilt in reformierten Kirchen als Feier der Jugend und war lange Zeit der traditionelle Sonntag für Konfirmationen.

Literatur

Regine Munz, Eingang finden: Passion und Zeugnis. Oder: Essen, um zu leiden?, in: Matthias Zeindler, David Plüss (Hg.), “In deiner Hand meine Zeiten …” Das Kirchenjahr – reformierte Perspektiven, ökumenische Akzente, Zürich 2018, 75–94.