Passion & Ostern

Materialien

Gründonnerstag & Karfreitag

Gründonnerstag-Komplet mit Abendmahl (DLK)

Vom Licht ins Dunkel – Abendmahlsfeier am Gründonnerstag nach Markus 14 (DLK)

Karfreitagsgottesdienst mit Abendmahl (Flüh)

Osternacht

Zeitliche Ordnungen für Ostern (DLK)

Vom Dunkel ins Licht – Ökumenische Osternachtfeier mit Stundenschlag (K. Graf u.a.)

Skizze einer Osternachtfeier auf der Strasse (A. Ehrensperger)

Luzernar – eine Spurensuche (Ch. Münch)

Lesungen in der Osternacht und zugeordnete literarische Texte

Osterlob (Exsultet) in modernisierten Fassungen

Begrüssung des Osterlichts und Osterruf (C. Schnetzer)

Ostermorgen und Osterzeit

Abendmahl an Ostern (nach Liturgie Taschenausgabe, Abendmahl I)

Eröffnung für einen Ostergottesdienst (Ch. Münch)

Gesungener Ostergruss

Abendmahlsgottesdienst nach Emmaus-Erzählung Lk 24,13–35 – für Erwachsene

Abendmahlsgottesdienst nach Emmaus-Erzählung – für Kinder

Abendmahlsgottesdienst nach Emmaus-Erzählung: Liedreihen

Auf dem Weg nach Emmaus: Bausteine für den Gottesdienst

Emmaus-Bilder Monreale (jpg)

Passionszeit

Die Passionszeit ist die Vorbereitungszeit vor Ostern. Sie dauert von Aschermittwoch bis Karsamstag und umfasst vierzig Tage (Sonntage nicht mitgezählt). Einige reformierte Städte (so etwa Basel) verkürzten die Passionszeit auf exakt vierzig Tage (Sonntage mitgezählt). Die vierzig Tage stehen für die Zeit, in denen sich Jesus in der Wüste bewusst dem Versucher aussetzt und ihm widersteht (Mk 1, Mt 4, Lk 4).

Die Passionszeit ist die längste Fastenzeit im Kirchenjahr. In dieser Zeit wird auch das besondere Leid von hungernden und benachteiligten Menschen in aller Welt ins Bewusstsein gerückt (bspw. durch die Brot für Alle-Aktionen). Manche Christen und Christinnen verzichten in dieser Zeit bewusst auf bestimmte Nahrungs- oder Genussmittel, um sich mit leidenden Menschen zu solidarisieren und/oder ihren eigenen Lebensstil zu überdenken und zu verändern (siehe Fasten im reformierten Kontext).

Osternacht

Von ihrem Ursprung her ist die Osternachtfeier eine Vigil, eine Nachtwache, die die ganze Nacht dauert und ins Licht des neuen Tages führt. Leichter realisierbar sind zeitlich begrenzte Feiern entweder am frühen Ostermorgen oder am Vorabend. In einer Übersicht (siehe Materialien, erstes Dokument) werden verschiedene Möglichkeiten des Verlaufs dargestellt, wobei die Morgenfeier auch den Abschluss einer (in der Übersicht nicht im Detail ausgeführten) Ganznachtfeier bilden kann.

Zu einzelnen liturgischen Schritten werden bei den Materialien Bausteine angeboten: zu den Lesungen, zum Osterlob, zu weiteren Elementen. Zwei besondere Ganznachtfeiern sind separat aufgeführt, nämlich eine Feier mit Prozession und Stationen außerhalb der Kirche und eine Feier unter dem Titel „Stundenschlag“.

Eine einmal gewählte Grundstruktur sollte in der jeweiligen Gemeinde über mehrere Jahre wiederholt werden, damit sich Vertrautheit mit Abläufen und Elementen bilden kann. Wichtig ist, dass in der Feier selbst und in ihren Beziehungen zu anderen Gottesdiensten vom Beginn der Passionszeit bis Pfingsten die innere Einheit des gesamten Festzyklus zum Ausdruck kommt.

In den Wochen der Passionszeit stehen thematisch die Leiden und die Ankündigung des Todes von Jesus am Kreuz im Zentrum. Die Sonntage dieser Zeit blicken hingegen über das Leiden und den Tod hinweg auf die bevorstehende Auferstehung. Besonders fröhlich ist der Palmsonntag, der letzte Sonntag in der Passionszeit, bei dem der Einzug von Jesus in Jerusalem gefeiert wird. Dieser Sonntag gilt in reformierten Kirchen als Feier der Jugend und war lange Zeit der traditionelle Sonntag für Konfirmationen.

Fasten im reformierten Kontext

Der anfängliche reformierte Protest gegen die Fastenzeit ist nicht als Ablehnung des Fastens zu verstehen. Vielmehr sollte das Fasten nicht so missverstanden werden, dass durch den Verzicht und die Besinnung auf das Leid der Welt, bei Gott Erlösung verdient wird. Fasten ist ein freiwilliger Verzicht, der dazu dient, sich den materiellen Überfluss unserer Kultur zu vergegenwärtigen und sich von schlechten Gewohnheiten und Abhängigkeiten frei zu machen für die Ausrichtung des Lebens auf Gott.

Karwoche und Ostern

Die Karwoche und das anschliessende Osterfest sind die zweite und die wichtigste Festzeit im Kirchenjahr. Ihr Zeitpunkt ist nicht direkt an das Kalenderjahr gebunden, sondern findet gemäss einer festgelegten Berechnung im Frühjahr im März oder April statt, am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Das Zusammenfallen von Ostern mit dem frühjährlichen Wiedererblühen identifiziert den Kreuzestod und die Auferstehung Christi in unseren Breitengraden mit den lebendigmachenden Kräften in der Natur.

Im Zentrum der Karwoche stehen das letzte Abendmahl und die Auslieferung von Jesus (Gründonnerstag), sein Kreuzestod (Karfreitag), die Grabesruhe (Karsamstag) und seine Auferstehung (Ostersonntag und -montag). In der Karwoche kumuliert die Passionszeit in der Erinnerung an die Ankündigung des bevorstehenden Todes von Jesus am Kreuz und an das letzte Passahmahl mit seinen Jüngern. Beides ist zugleich geprägt von der gesteigerten Erwartung auf die Überwindung des Leidens und des Todes in der Auferstehung.

Der Gottesdienst an Karfreitag war für die Reformierten lange Zeit der wichtigste Abendmahlsgottesdienst des Jahres, während in der römisch-katholischen Kirche an diesem Tag bewusst keine Eucharistie gefeiert wird. Hiermit wurden immer wieder auch konfessionelle Grenzen markiert. In jüngerer Zeit werden auch in reformierten Gemeinden am Karfreitag Kreuzwege veranstaltet, an denen unter Bezug auf das Leiden Jesu an das Leiden von Menschen gedacht wird.

Nach der Grabesruhe von Karsamstag, an dem keine liturgischen Feiern stattfinden, wechselt die Stimmung abrupt in der Osternacht. Viele Gemeinden feiern eine Osternachtfeier, entweder in der Nacht von Ostern oder als Feier am frühen Ostermorgen (vor Sonnenaufgang). Diese Feier wird oft als Tauferinnerungs- oder Tauffeier für Erwachsene gestaltet, um den Zusammenhang zwischen Auferstehung Christi und Taufe zu verdeutlichen. Der Sonntagsgottesdienst am Ostermorgen ist besonders festlich und sollte immer mit Abendmahl gefeiert werden.