à table! – Informationen zum Prozess

Projekt

Unter dem Arbeitstitel “Partizipativer Prozess Abendmahl” wurde 2017–19 durch das Koordinationsgremium der LGBK ein Projekt entwickelt, um das Abendmahl über einen längeren Zeitraum hinweg in der Deutschschweiz ins Zentrum zu rücken und als Dank- und Freudenmahl wiederzuentdecken.

Ausgangslage

Die Herausgabe eines deutschschweizerischen Liturgiebandes zum Abendmahl liegt Jahre zurück: 1983 erschien der von der Liturgiekommission erstellte Band 3. Neuere Formulare finden sich nur in der Liturgie Taschenausgabe von 2011 und auf der LGBK-Website in Verbindung mit dem Kirchenjahr (Deutschschweizer Liturgiekommission 2013). Rückmeldungen aus den Kirchgemeinden zeig(t)en zum Teil grosse Unsicherheiten über Form, Gestaltung, Häufigkeit, ja über die Relevanz in heutigen Gottesdiensten auf. Auch im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten rund ums Reformationsjubiläum wurde vermehrt die Frage nach der Form und dem Verhältnis von Freiheit und Ordnung im Feiern des Abendmahls aufgeworfen.

Bedarf

Die Arbeiten an der neuen Website der LGBK 2016/17 hatten aufgezeigt, dass sowohl im Bereich der Grundlagentexte, bei den Formularen (etwa zu RG 153) als auch bei Einzelmaterialien Lücken bestehen. Über den Bedarf an konkreten Materialien hinaus wurde eine Notwendigkeit festgestellt, das Thema über einen längeren Zeithorizont in einem lustvollen partizipativen Prozess zu lancieren und zu bearbeiten, der möglichst alle kirchlichen Ebenen erfasst. Gegenstand des Projekts ist eine eigentliche Abendmahls-KULTUR.

Ziele

Die Ziele lassen sich folgendermassen umschreiben:

  • Abendmahlskultur verändern und pflegen
  • Orientierungshilfen schaffen zwischen den beiden Polen Freiheit und Ordnung
  • Systematisch-theologische Grundlagenarbeit anstossen
  • breite kirchliche Öffentlichkeit ansprechen und miteinbeziehen
  • Paradigmenwechsel vom “Gottesdienst mit Abendmahl” zum “Abendmahlsgottesdienst” stärker ins Bewusstsein rücken – “vom Anhängsel zur integrativen Form”
  • Dimension der “Eucharistie” wiederentdecken: Abendmahl als Dank- und Freudenmahl
  • Ästhetik und Sinnlichkeit pflegen: Abendmahl “einüben und erleben”
  • Nachvollziehbare, “logische” Liturgien ausarbeiten
  • Narrativ entwickeln: Orientierung für alle, die Gottesdienst vorbereiten und feiern
  • Kongruenz von Wort und Vollzug fördern

Thema im evangelischen Europa

Mit dem Impuls, sich dem zentralen gottesdienstlichen Geschehen “Abendmahl” zu widmen, ist die LGBK nicht alleine. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE setzte das Thema 2016 auf ihre Agenda und hat aktuell eine grosse Umfrage zur Abendmahlspraxis in ihren Mitgliedkirchen laufen. Auch die Liturgische Konferenz in Deutschland setzte 2019 eine Arbeitsgruppe “Abendmahl” ein, in der auch Schweizer Vertretungen mitarbeiten.

Konzept

Das Konzept des Prozesses wurde im Juni 2019 von der Abgeordnetenversammlung der Liturgie- und Gesangbuchkonferenz genehmigt.

Prozess und Struktur

Das Konzept sieht einen breit abgestützten Prozess vor, der sich über drei Jahre erstreckt. Unter Führung eines Projektleiters sind Arbeitsgruppen eingesetzt, welche sich aufeinander aufbauend und aus verschiedener Perspektive mit der theologischen Fundierung, der Belebung und der Erneuerung des Abendmahls befassen.
Im Lauf der Umsetzung wurde die Zahl der Arbeitsgruppen mit dem Ziel einer Verschlankung und aufgrund der Verzögerungen durch die Covid19-Pandemie von sieben auf fünf Gruppen reduziert. Das Anliegen bleibt zentral, in den Arbeitsgruppen die Ressourcen und Kompetenzen möglichst vieler beim Thema Abendmahl Engagierter zu nutzen.

Die Arbeitsgruppen: Sammlung & Sichtung von Materialien, Theologie & Liturgik, Musik & Abendmahl, Aus- & Weiterbildung, Erarbeitung neuer liturgischer Materialien & Publikationen.
Zum Arbeitsinhalt der Gruppen siehe Unterseiten in der Navigation rechts.

Im Kontakt mit den Mitgliedkirchen der LGBK spielen auch deren “Ports” eine wichtige Rolle. Diese Ansprechpersonen für thematische Anliegen im Bereich Gottesdienst wurden 2019/20 benannt und stellen den Austausch von der Basis zur Liturgie- und Gesangbuchkonferenz und umgekehrt sicher.
Über die Liturgiebeauftragte und die Liturgiekommission der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz ist auch die EKS über den Prozess auf dem Laufenden und aktiv daran beteiligt.

Partizipation

Ein wichtiger Fokus des Prozesses liegt auf der Beteiligung der Gottesdienstverantwortlichen vor Ort, der Pfarrpersonen, Musiker*innen und übrigen Mitwirkenden, auch der künftig in diesem Dienst Tätigen. Mit Veranstaltungen und mit neuen Bausteinen in der Aus- und Weiterbildung wird das Ziel verfolgt, sie in den Prozess einzubeziehen und das Interesse und die Freude am Gestalten und Weiterentwickeln der Abendmahlspraxis nachhaltig zu fördern.
Ein weiteres Ziel besteht im Bereitstellen bewährter und ergänzend neuer Materialien.

Bisherige Konkretisierungen

Der Abendmahlsprozess wurde mit einer öffentlichen Werkstatt Gottesdienst und Musik am 6.9.2019 in Baden lanciert, bei welchem der Austausch von Erfahrungen, Wünschen und Materialien im Zentrum stand. Weitere Veranstaltungen wie Tagungen, Workshops oder kurze Input-Rückfrage-Module in Pfarr- und Kirchenmusikkapiteln sind geplant oder haben bereits stattgefunden. Beteiligt wurde die Pfarrschaft zusätzlich mit einer Online-Umfrage zur aktuellen Abendmahlspraxis in den deutschsprachigen Schweizer Kantonalkirchen. Mit über 300 ausgefüllten Antwortbögen war der Rücklauf hocherfreulich. Auswertung

Die Arbeitsgruppe «Sammlung & Sichtung von Materialien» fragte im Rahmen ihrer Umfrage zur Abendmahlspraxis auch nach bewährten Liturgien und Einzeltexten. Aus den rund 130 Zusendungen wurden nach vorgegebenen Kriterien 31 Beispiele von «best practice» ausgewählt. Sie werden zur Erprobung und als Anregung auf der Website zur Verfügung gestellt. Link

Abendmahl in den Kirchenordnungen

Die gesetzlichen Grundlagen in den deutschsprachigen Mitgliedkirchen der Liturgie- und Gesangbuchkonferenz wurden erhoben und zusammengestellt. Link

Prozess Abendmahl: Schema 2019

Personen

Projektleitung

Pfr. Peter Weigl-Schatzmann, Langnau i.E. Mail
in Zusammenarbeit mit dem Koordinator der LGBK
Pfr. Thomas Muggli-Stokholm Mail

Arbeitsgruppe “Sammlung & Sichtung von Materialien”

Pfr. Carl Boetschi, Arbeitsstelle Pastorales der Evang.-ref. Kirche St. Gallen
Pfrn. Aline Kellenberger, Hünenberg
Andreas Steingruber, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Zentrum Glaube & Gesellschaft, Universität Fribourg
Pfrn. Sabine Stückelberger, Uster
Pfr. Rolf Zaugg, Brugg

Arbeitsgruppe “Theologie & Liturgik”

Prof. Dr. Andrea Bieler, Universität Basel (Praktische Theologie)
Dr. Katrin Kusmierz, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums für Liturgik, Universität Bern
Prof. Dr. Ralph Kunz, Universität Zürich (Praktische Theologie)
Dr. Christine Oefele, Bereich Theologie der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn
Prof. Dr. David Plüss, Universität Bern (Praktische Theologie)
Prof. Dr. Benjamin Schliesser, Universität Bern (Literatur und Theologie des NT)

Arbeitsgruppe “Musik & Abendmahl”

Roman Bislin-Wild, Kirchenmusiker, Komponist
Andreas Hausammann, Arbeitsstelle Populäre Musik der Evang.-ref. Kirche St. Gallen
Elie Jolliet, Kirchenmusiker Köniz, Sekretär Internationale Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie
Pfrn. Katharina Hiller-Frank, Rapperswil-Jona
Caroline Marti, Kirchenmusikerin Münsingen, Vorstand Schweizerischer Kirchengesangbund

Arbeitsgruppe “Aus- & Weiterbildung”

Pfr. Dr. Jacques-Antoine von Allmen, Beauftragter für die Weiterbildung bei A+W / Bildungkirche
zusammen mit Projektleiter und Koordinator

Arbeitsgruppe “Erarbeitung von neuen liturgischen Materialien & Publikationen”

Diese Arbeitsgruppe ist noch nicht konstitutiert.